Handball WM 2019 Deutschland Dänemark: DHB-Team-Manager Oliver Roggisch stand nach dem Spiel Frankreich gegen Deutschland im Interview mit SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp Rede und Antwort. Der ehemalige Weltklasse-Verteidiger ist wie immer ein Mann klarer Worte.
SPORT4FINAL-Redakteur Frank Zepp berichtet live von der
Handball Weltmeisterschaft.
Handball WM 2019 Deutschland Dänemark: SPORT4FINAL Beiträge
17.01.2019 – SPORT4FINAL TIME Live aus Berlin / Frank Zepp:
Handball WM 2019 Deutschland:
Stichwort Teamchemie: Was hat sich zu Kroatien geändert?
Oliver Roggisch: „Als es in Kroatien sportlich nicht lief, ist es immer einfach von außen, Kleinigkeiten zu finden. Dann wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Wir haben dieses Jahr genau das Richtige gemacht. Wir überzeugen durch großen Einsatz. Wir gewinnen unsere Spiele oder holen einen Punkt gegen Frankreich. Dann schweißt dies eine Mannschaft zusammen. Zu einer Mannschaft gehören natürlich das Trainerteam, der Stuff und ich auch dazu. Die Stimmung ist hervorragend. Ich glaube, das sieht man auch. Der Kampf und wie wir die Zuschauer mitnehmen, das kommt nicht von ungefähr. An alle ein großes Kompliment.“
Wie schätzen Sie das Leistungslevel des Spiels gegen Frankreich ein?
Oliver Roggisch: „Das hätte schon ein Halbfinale sein können. Wie beide gespielt und gefightet haben bis in die Schlussphase. Das war schon ein ganz großes Handballspiel. Es war auch für die Zuschauer ein absolutes Topspiel. Wenn wir auf diesem Level so weiter spielen, kann es noch weit gehen für Deutschland.“
Dieses Level braucht man aber konstant, um das Halbfinale zu erreichen.
Oliver Roggisch: „Man braucht dieses Level auch konstant und man darf sich in der Crunchtime diese Fehler nicht leisten, die wir uns jetzt zweimal erlaubt haben. Da muss man ein bisschen cleverer sein. Vielleicht hätten wir gegen Frankreich die Zeit ein bisschen besser runter spielen sollen, damit sie nicht mehr in Ballbesitz kommen. Aus diesen Dingen muss man lernen und etwas abgezockter werden. Wenn man dies betrachtet und Unentschieden gegen Frankreich spielt und sie am Rand der Niederlage hat, hat man immer noch Luft nach oben. Das gibt Energie für die Hauptrunde.“
Inwieweit ist denn Ihr sportlicher Rat beim Trainerteam gefragt?
Oliver Roggisch: „Wir haben zwei Trainer, die coachen. Wenn wir über die Abwehr sprechen, dann werde ich auch nach meiner Meinung gefragt. Oder ich melde mich, wenn ich was sehe, was wir besser machen können. Zum Beispiel, wenn ein Spieler müde ist und ich erkenne das. Die Trainer haben auch mit Statistiken und Protokollen zu tun. Da helfe ich gern. Aber ich bin kein Trainer.“
Didier Dinart und Sie waren ja die weltbesten Defensivspieler. Haben Sie noch Kontakt zu ihm?
Oliver Roggisch: „Natürlich. Wenn man sich sieht, ist es immer wieder schön. Man trifft bei solch einem Turnier immer alte Weggefährten. Wir beide haben vor dem Spiel kurz gesprochen und normal das Handshake gegeben. Das war es aber auch davor. Da ist auch zu viel Brisanz drin.“
Hat Dinart das Defensivkonzept auch auf seine Mannschaft übertragen?
Oliver Roggisch: „Ich glaube schon, dass Frankreich auch über die Abwehrleistung kommt. Aber ich denke, dass Deutschland noch mehr die Abwehrleistung braucht. Frankreich ist auch unheimlich stark in der Offensive und hat die besten Rückraumspieler in der Welt. Rückraum rechts haben sie ein Überangebot an sehr guten Akteuren, wie keine andere Nation. Frankreich ist offensiv eine absolute Kanone. Ich glaube, wir sind defensiv stärker. Die Torhüterleistung war gestern ausgeglichen. Die Franzosen sind vorn variabler. Wenn man sieht wie alt die Jungs teilweise sind, die werden auch die nächsten Jahre mit diesem Potential und mit dieser Truppe Topfavorit sein. Auch dahinter stehen noch so viele junge Leute. Ich glaube, dass für Deutschland die Abwehrarbeit noch wichtiger ist und gelebt wird. Aber klar, Dinarts Handschrift sieht man: Aggressiv, wollen gar nicht so viel blocken sondern schnell ins Foul kommen. Und dann geht’s nach vorn ab.“
Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg Oliver Roggisch.
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